2. Jordanien als Reiseland

 

Jordanien ist eines der interessantesten und vielseitigsten Reiseländer im Nahen Osten. Hier kann man die Geschichte von über zehntausend Jahren zurückverfolgen, denn im Gebiet des heutigen Jordanien entdeckte man die ältesten uns bekannten menschlichen Ansiedlungen.

Hier kreuzten sich die Wege vieler Völker, die eindrucksvolle Kulturdenkmäler hinterließen. Die Wüstenschlösser aus der Omayyadenzeit, die Kreuzritterburgen Kerak und Shobak, byzantinische Kirchen und Tempel, ganze Städte, wie beispielsweise die Römerstädte Gerasa, Pella und Umm Qeis.

Einzigartig auf der Welt ist die Nabatäerhauptstadt Petra, eine vor mehr als 2000 Jahren aus dem rosaroten Sandstein des Ash-Shara-Gebirges herausgemeißelte Felsenstadt.

Wer sich mehr für die jüngere Vergangenheit oder Gegenwart interessiert, mag beispielsweise in der eindrucksvollen Wüstenlandschaft des Wadi Rum, auf dem Rücken eines Kamels den Spuren des legendären "Lawrence von Arabien" folgen oder die unbeschreibliche Gastfreundschaft der Wüstenpolizei genießen.

Während am Roten Meer die auch im Winter sonnenüberfluteten Strände und paradiesischen Korallengärten von Aqaba vor allem Wassersportfans anlocken, bieten das Tote Meer und die heißen Quellen von Zarqa Ma'in Kranken und gestreßten Menschen einzigartige Möglichkeiten, Heilung bzw. Linderung, zu finden.

 

2.1. Ausgangspunkt Amman

Für Touristen ist Amman eine gute Ausgangsbasis für Exkursionen ins Land. Alle Sehenswürdigkeiten im Norden des Landes sind bequem in Tagesausflügen zu erreichen.

Außerdem verfügt Amman über eine gute touristische Infrastruktur: moderne Hotels aller Kategorien, Restaurants für jeden Geschmack, Mietwagenfirmen und Reisebüros, die täglich Busreisen zu den verschiedenen Attraktionen organisieren.

Amman, eine moderne Hauptstadt mit alter Geschichte, wurde auf sieben Hügeln erbaut. Erst 1922 löste Amman die alte Kapitale "Salt" als Hauptstadt ab. Heute zählt Amman ca. 1,57 Mio. Einwohner.

Amman bietet als Sehenswürdigkeiten den Ammoniterturm, eine byzantinische Kirche, die Zitadelle, den römischen Herkulestempel, den Omayyadenpalast, das römische Theater, die Basare der Altstadt, Moscheen, Kirchen, Villen, Paläste und vieles mehr.

 

2.2. Die "Straße der Könige"

Zu den ältesten und malerischsten Straßen der Welt gehört die antike "Straße der Könige", eine alte Karawanenroute, die von Amman nach Aqaba führt. Die Dörfer und Grenzsteine entlang dieser Straße lesen sich wie eine Litanei historischer Stätten.

Bemerkenswert sind neben Madaba, auch Hisban, Dhiban und Buseirah, die antiken Hauptstädte der ammonitischen, moabitischen und edomitischen Königreiche.

Die erste Station sollte man sich in Madaba gönnen.

Etwa 35 km südwestlich von Amman erhebt sich - auf einem Siedlungshügel an der Königsstraße - die ca. 30.000 Einwohner zählende Stadt. Sie wird bereits an zahlreichen Stellen des Alten Testaments erwähnt.

1967 stieß man bei Planierungsarbeiten auf ein Grab aus der Eisenzeit, welches auf die Entstehung von Madaba bereits in vorbiblischer Zeit hinweist.

In der Römerzeit stieg die Stadt zum Verwaltungszentrum an der Straße "Via Nova Traiana" auf.

Die römischen Bauwerke wurden jedoch größtenteils zerstört, als 1880 zweitausend Christen aus Kerak den damals verlassenen "Tell Madaba" neu besiedelten. Nur Mosaikböden und byzantinische Kirchen blieben verschont.

In Madaba befindet sich in der St. Georgskirche das berühmteste Mosaik, die Palästinalandkarte.

Fünf Minuten zu Fuß von der St. Georgskirche entfernt befindet sich der neu eröffnete "Madaba Archeological Park", in dem die schönsten byzantinischen Mosaikfunde bewundert werden können.

Sehenswert ist auch das Handwerkszentrum in Madaba, wo Touristen an ca. 2-stündigen Workshops teilnehmen können, wo sie in die Kunst der Hebron-Glasbläserei und des Sandflaschenfüllens eingeführt werden.

Zu den traditionellen Handwerkskünsten gehört das geschickte Einfüllen von bunten Sand in Flaschen. Dabei werden faszinierende Bilder und Ornamente erzeugt.

Zehn Kilometer nordwestlich von Madaba liegt der Berg Nebo.

Der Berg Nebo, ein weit ins Jordantal vorspringender Bergsporn, ist im Islam, im Juden- sowie im Christentum heilig. Hier soll die Stelle gewesen sein, von welcher Moses das "gelobte Land" erblickte.

Auf dem Gipfel sind die Überreste einer der ältesten Kirchen der Welt zu besichtigen.

Vom Berg Nebo aus führt eine Straße südwestlich zu den heißen Quellen von Zarqa Ma'in, dem Callirhoe der Antike. Es sind die berühmten Quellen, in welchen Herodes der Große seine Bäder nahm. Heute hat man in dieser malerischen Berglandschaft ein modernes Kurhotel gebaut.

Ganz in der Nähe befindet sich Mukawir, wo König Herodes' Festung Machaerus stand und Johannes der Täufer enthauptet wurde.

Weiter südlich liegt Dhiban. Hier sollte man einen Abstecher nach Umm Er Rasas machen, wo etwa zehn Kilometer östlich der alten Königsstraße, die schönsten Mosaiken Jordaniens entdeckt wurden.

Landschaftlich besonders einzigartig ist das Wadi Mujib, das auch "Grand Canyon" genannt wird.

Bevor man Petra erreicht, besichtigt man in Kerak und Shobak, zwei Kreuzritterburgen, von welchen aus im 12. Jahrhundert das Land beherrscht wurde.

Wie bereits in der Bibel erwähnt, wurde Kerak in der Eisenzeit "Qir von Moab" genannt.

Es war eine der bedeutendsten Städte im Moabiterreich. Auch am Ende der hellenistischen Zeit war es eine wichtige Stadt, bekannt als "Kharkha". Unter den Byzantinern, im 5. Jahrhundert n. Chr., diente es als Bischofssitz.

Kerak erreichte seine größte Bedeutung in der Zeit der Kreuzritter und der Aijubiden. 1136 ließ der Kreuzritter Payen, Herr von Kerak und Shobak, die Burg von Kerak erbauen, um Transjordanien zu kontrollieren und um die Verbindung zwischen Ägypten und Syrien zu unterbrechen.

Sie wurde 1189 von den Aijubiden erobert und 1840 nahm sie Ibrahim Pascha von Ägypten ein und zerstörte viele der Befestigungen.

 

2.3. Petra, der Höhepunkt

Das eindrucksvollste und abenteuerlichste Reiseerlebnis ist ein Besuch der rosaroten Felsenstadt Petra, die sich hinter engumschließenden Felswänden verbirgt.

Wenn man von Wadi Musa (Tal des Moses) aus, durch die schmale Felsenspalte, den "Sik" wandert, baut sich plötzlich das eindrucksvollste Monument, die vierzig Meter hohe, reich verzierte Fassade der "Schatzkammer des Pharao", vor einem auf. Ein Stück weiter folgen das Felstheater und die Königsgräber.

In Petra gibt es etwa 800 Felsengräber, über ein Dutzend Opferplätze, mehrere Triklinien, zahlreiche Votivnischen, Hunderte von Inschriften, etliche Zisternen sowie vielerlei Baureste und andere Monumente unterschiedlichster Art.

Ein Aufenthalt von zwei bis drei Tagen gibt einen sehr guten Überblick. Aber selbst ein Tag erlaubt einen unvergeßlichen Einblick in das wildromantische Tal von Petra und die geheimnisvolle Welt der Nabatäer.

Von einer "Schnellbesichtigung" ist abzuraten, denn eine Bergtour zum Opferplatz und zum Kloster (Ed Deir) werden jeder Mühe gerecht.

Das Al Khazneh (Schatzhaus des Pharao) ist das meistfotografierte und - neben dem Ed Deir (Kloster) - das schönste Felsengrab in Petra. Wie schon der Name sagt, vermuteten die Beduinen in seiner Urne am Giebel einen geheimnisvollen Schatz.

Die Grabstätte ist 43 m hoch und 28 m breit. Sechs korinthische Kapitelle tragen den Giebel, auf dem sich ein zweites Stockwerk mit sechs Säulen befindet. Über dem Dach erhebt sich ein Kapitell, auf dem die etwa 3,5 m große, aus massivem Stein gehauene Urne steht.

Zahlreiche Einschüsse zeugen von den vergeblichen Versuchen, mit Hilfe von Gewehrkugeln den steinernen "Tresor zu knacken". - Der legendäre Schatz wurde jedoch niemals gefunden.

Dieses faszinierende Baudenkmal diente dem Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" als Kulisse.

Gemessen an der prunkvollen Fassade ist das Innere des Schatzhauses geradezu enttäuschend - nur ein leerer Innenraum mit Nischen, in welchen die Sarkopharge standen.

Die Wanderung zum Ed Deir (Kloster) bedarf eines ca. einstündigen, anstrengenden Aufstiegs um ca. 200 Höhenmeter.

Das Felsengrab, welches neben dem Al Khazneh zu den schönsten Fassaden zählt, befindet sich auf einer Bergterrasse, die man nur über eine ausgetretene, schwierig zu besteigende Felsentreppe im Wadi Qattar erreicht.

Beim Aufstieg passiert man in einer Schlucht das Löwentriklinium, ein durch Erosion stark verwittertes Grabmal. Am Ende des antiken Prozessionsweges befindet sich zur Rechten die Felsenwand, in die das Kloster hineingemeißelt wurde.

Äußerlich gleicht es dem Schatzhaus, da aber der Innenraum keine Nischen für Sarkopharge besitzt, gehen die Archäologen davon aus, daß das Kloster nicht als Grab, sondern als Tempel diente.

Obwohl die Fassade knapp 50 m breit, 45 m hoch und der Eingang 4 m breit und 8 m hoch ist, wirkt das Kloster etwas gedrungener als das Schatzhaus.

Wer es sich zutraut, kann auf einem sehr schmalen Pfad die Felswand hinaufsteigen und auf das Dach des Klosters klettern, wo sich eine ca. 9 m hohe Urne über dem Tholos befindet. Von dort oben hat man einen faszinierenden Rundblick auf das Tal und das Gebirge.

Zu dem in 110 m Höhe liegenden Opferplatz (Zibb Atuf) führt ein weiterer Treppenweg hinauf. Hier wurden Schlachtopfer dargebracht. Der Altarstein mit der Blutablaufrinne ist noch gut erhalten.

Der Weg zum Opferplatz führt an vielen Felsengräbern und interessanten Monumenten vorbei: Löwendenkmal, Triklinium, Gartengrab, Grab des Römischen Soldaten, Grab des Gebrochenen Giebels und das Renaissance-Grab.

Im Talkessel befinden sich die Theaternekropole (mehrere Felsengräber in unterschiedlicher Höhe, mit Theaterrängen vergleichbar), das römische Theater, die Königswand, der Cardo Maximus und das Qasr Bint Faraun ("der Palast der Tochter des Pharao" - sein Name hat mit der antiken Funktion dieses Bauwerks nichts zu tun).

Die Königswand beeindruckt mit ihrer Gräberfassade: Das Urnengrab, welches man nur über eine gemauerte Treppe erreichen kann, ist wohl das schönste Monument der Königswand und wurde in byzantinischer Zeit als Kirche benutzt. Daneben befinden sich das Seidengrab, das Korinthische Grab - dessen von Unwettern zerstörte Fassade an den Baustil des Schatzhauses erinnert -, das Palastgrab mit einer monumentalen dreistöckigen Fassade und vier Eingängen in einen kleinen Raum und das Grab des römischen Stadthalters von Petra, Sextus Florentinus, dessen Name auf das 140 n. Chr. datierte Grab eingemeißelt ist.

 

Die Geschichte Petras:

Petras Geschichte reicht weit in die Vergangenheit zurück. In der Gegend um Petra, bei Beida und im Wadi Sabra, wurden sogar Reste aus der Alt- und Jungsteinzeit (ca. 10.000 - 6.000 v. Chr.) entdeckt.

In der Eisenzeit war Umm el-Biyara eine der größten Siedlungen des Edomiterreichs. Die Nabatäer kamen im 6. Jhd. v. Chr. von der arabischen Halbinsel nach Petra. Sie besetzten zuerst die Burg Umm el-Biyara und widerstanden den Angriffen des griechischen Generals Antigonos im Jahr 312 v. Chr.

Im hellenistischen und römischen Zeitalter war Petra die Hauptstadt des Nabatäerreichs (4. Jahrhundert v. Chr. bis 106 n. Chr.) und wurde das größte Karawanenzentrum.

Die Nabatäer handelten mit arabischen Aromata, chinesischer Seide und indischen Gewürzen und brachten diese nach Gaza und Alexandrien. Der nabatäische König Aretas der Dritte breitete seine Herrschaft bis nach Damaskus aus.

Im Jahre 25 n. Chr. unternahm Augustus eine Expedition nach Südarabien und schuf für den Gewürzhandel einen Wasserweg zwischen Arabien und Alexandrien über das Rote Meer und den Nil. Der damit verbundene Rückgang des Landverkehrs verursachte den allmählichen Untergang Petras.

Schließlich wurde Petra 106 n. Chr. von Trajan annektiert und er erhob Bosra (in Syrien) zur neuen Hauptstadt der Provinz Arabia.

In byzantinischer Zeit wurde Petra zum Bischofssitz der Palästina Tertiär. 363 n. Chr. wurde es von einem schweren Erdbeben zerstört und verlor als Handelszentrum der Karawanen allmählich an Bedeutung.

In der Zeit der Kreuzzüge gewann Petra wieder an Wichtigkeit; es wurden drei Burgen gebaut.

Der Mameluckensultan Baybars besuchte Petra auf seiner Reise nach Kerak im Jahr 1276 n. Chr. Danach geriet die Stadt in Vergessenheit, bis 1812 der Schweizer Johann L. Burkhard sie wiederentdeckte.

 

2.4. Die Städte der Dekapolis

Auf jordanischem Gebiet befinden sich 5 Städte des "Römischen-Zehn-Städtebundes". Die schönste und eindrucksvollste davon ist zweifellos Gerasa, das heutige Jerash.

In Pella (Tabaqat Fahil), im nördlichen Jordantal gelegen, sind derzeit noch Ausgrabungen in Gange, um seine frühere Pracht wieder herzustellen.

Der Ort war bereits in der Jungstein-, Kupfer- und Bronzezeit besiedelt. Im 19. Jhd. v. Chr. war Pella eine bedeutende Stadt und im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. befand sie sich unter griechischem Einfluß.

Unter der Herrschaft von Ptolemäus und den Seleukiden gediehen Handel und Einfuhr von Keramikwaren aus Rhodos, aus dem westlichen Kleinasien und aus Griechenland.

Unter den Römern wurde Pella Mitglied der Dekapolis und erlebte seine goldene Blütezeit im 2. Jahrhundert. n. Chr.

Mit der byzantinischen Zeit (5. und 6. Jahrhundert) gedieh Pella weiter und wurde zu einem christlichen Zentrum.

Auch in der islamischen Zeit blieb Pella eine wichtige Stadt .

Der Untergang erfolgte abrupt 746 n. Chr., als sie durch ein heftiges Erdbeben zerstört wurde.

Umm Qeis, das antike Gadara, liegt auf einem Berg mit Blick auf den See Genezareth und das Jordantal. Hier soll sich die im Neuen Testament erwähnte Geschichte der "Gadarener Schweine" zugetragen haben.

In Schriften wurde die Stadt erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. In der Römerzeit gehörte Gadara zur Dekapolis. Unter Kaiser Trajan erlebte die Stadt ihre goldenen Jahre und aus dieser Zeit stammen die meisten Bauwerke, d.h. aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.

Im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde Gadara Bischofssitz und blieb eine reiche Stadt bis zum 7. Jahrhundert. Zu besichtigen gibt es archäologische Reste, Ruinen von Theatern, Säulengängen, Thermen, Kirchen und Gräbern.

1991 wurde in antiken Gemäuern ein Rasthaus mit wunderschönem Blick auf die Golanhöhen eröffnet. Ein Besuch lohnt sich.

Nördlich von Irbid befindet sich die antike, aber noch nicht ausgegrabene Stadt Arbila.

Die vierte der Dekapolis-Städte ist Philadelphia - die heutige Hauptstadt Amman.

Schon in der Alt- und Jungsteinzeit war das Gebiet von Menschen besiedelt.

Ausgrabungen an der nördlichen Stadtgrenze, in Ain Ghazal, brachten eine Siedlung von kunstvoll erbauten Häusern aus der Jungsteinzeit (7000-4000 v. Chr.) ans Tageslicht. Es wurden Gräber gefunden, die beweisen, daß Amman auch in der Bronzezeit (3200-1500 v. Chr.) bewohnt war.

Während der Eisenzeit (1200-1500 v. Chr.) war Amman die Hauptstadt des Ammoniterkönigreichs, mit dem Namen "Rabbath Ammon".

Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt (nach Ptolemaeus II Philadelphos) "Philadelphia" genannt.

Vor der römischen Eroberung gehörte Amman zum Nabatäerreich. In der Römerzeit wurde Amman wichtigstes Mitglied der Dekapolis. Das 6000 Menschen fassende römische Theater, das Nymphäum und die Säulenstraße sind Zeugen dieser Zeit. Auf dem Zitadellenhügel kann man eine Kirche aus byzantinischer Zeit und einen Palast der Omayyadenkalifen besichtigen.

Die wohl am besten und vollständigsten erhaltene Stadt aus der römischen Zeit ist Gerasa, heute Jerash genannt. Die in Jerash gefundenen Werkzeuge aus Kieselstein weisen darauf hin, daß der Ort bereits seit der Jungsteinzeit (6000 - 1200 v. Chr.) besiedelt war. Gegründet wurde die Stadt im 2. Jahrhundert v. Chr. und erlebte ihren Aufschwung in der zweiten Hälfte des 1. nachchristlichen Jahrhunderts. Ein intensives Bauprogramm, finanziert durch Stiftungen reicher Bürger dieser Stadt, wurde verwirklicht: Die Säulenstraße, der südliche und nördliche Dekumanus, der Zeustempel, das Nordportal, das ovale Forum, der Artemistempel, das Süd- und Nordtheater und viele andere Bauwerke.

Nach 350 n. Chr. gab es eine große christliche Gemeinde in Jerash und von 359 bis 451 n. Chr. waren die Bischöfe der Stadt Mitglieder der Konzilien von Seleukia und Chalkedon. Mehr als 13 Kirchen und eine Kathedrale wurden in der Zeit zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. erbaut.

Als Folge der persischen Invasion 614 n. Chr. erlitt Jerash jedoch einen wirtschaftlichen Abstieg.

Während der Kreuzfahrerzeit wurden viele Monumente zu Festungen umgebaut.

Kleine Siedlungen blieben in Jerash während der Zeit der Aijubiden, Mamelucken und Osmanen übrig, und im Jahr 1878 ließ sich eine Gruppe von Tscherkessen nach ihrer Auswanderung aus Mittelasien dort nieder.

Im östlichen Gebiet der Dekapolis liegt eine der geheimnisvollsten archäologischen Stätten - die ausgedehnte, schwarze Stadt aus Basaltsteinen Umm el Jimal. Vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert. n. Chr. war sie zunächst von den Nabatäern, dann von den Römern, den Byzantinern und zuletzt von den Omayyaden besiedelt. Anfang des 1. Jahrhundert v. Chr. dehnten die Nabatäer ihr Reich von Petra im Süden bis Damaskus aus. Umm el Jimal wurde zu einem bedeutenden Handels- und Militärzentrum.

Als die Römer Umm el Jimal 106 n. Chr. in die Provinz Arabia eingliederten, erlebte es als Grenzstadt einen großen Aufschwung. Die Stadt gehörte aber der Dekapolis nicht an.

Unter den Byzantinern wurde es völlig christianisiert. Man sieht noch Reste von insgesamt vierzehn Kirchen. Auch während der Omayyadenzeit gedieh die Stadt. Sie wurde etwa im 8. Jahrhundert. n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört.

 

2.5. Auf den Spuren des "Lawrence v. Arabien"

Im Nordosten des Landes hatte Lawrence im Kastell der Oase von Azraq sein Hauptquartier bezogen. Von hier aus brach er nach Damaskus auf, um die Stadt von den Türken zu befreien. Die Oase Azraq und die Wüstenschlösser besucht man in einem Tagesausflug von Amman aus.

Die Wüstenschlösser:

Bei einem Ausflug in die Oase Azraq trifft man auf mehrere Wüstenschlösser und Paläste, die im 8. Jahrhundert n. Chr. von den Omayyaden Kalifen als Jagd- und Lustschlösser im Gebiet der jordanischen Wüste gebaut wurden.

Die Burg Qasr Azraq liegt in der berühmten Oase von Azraq. Der Ort muß über viele Epochen eine reiche Siedlung gewesen sein, was Funde beweisen.

Griechische Inschriften in der großen Burg aus Basaltstein bezeugen die Erbauung unter Diokletian und Maximilian in der römischen Zeit 300 n. Chr.

Heute ist die Oase mit den kleinen Wassertümpeln und Palmenhainen ein Naturschutzreservat.

Im Wildschutzgebiet Shaumari, ca. 15 km südwestlich des Qasr Azraq wurden Oryx-Antilopen und Gazellen angesiedelt. Zugvögel aus Europa machen in der Oase auf ihrem Weg ins Winterlager Station.

Die Burg "Qasr Azraq" war im 1. Weltkrieg das Hauptquartier König Faisals und des Arabischen Revolutionsheeres. Ein Zimmer davon benutzte kein anderer als Oberst T.E. Lawrence.

Qasr Amra ist ein Bade- und Jagdschloß des frühen 8. Jahrhunderts mit wunderschönen Wandmalereien.

Der Palast ist das schönste Gebäude aus der Omayyadenzeit. Die Fresken stellen Jagdszenen, Haus- und Handwerksarbeiten, aber auch Tänzerinnen, weibliche Akte und Musikanten dar.

Qasr Kharaneh wurde vermutlich als Karawanserei benutzt, in welcher Karawanen Schutz gegen kriegerische Beduinen fanden.

Es wurde 711 n. Chr. in Form einer viereckigen Festung, mit einem Rundturm an jeder Ecke, erbaut. Die Zimmer im 1. Stock sind kunstvoll verziert, was darauf hindeuten könnte, daß Qasr Kharaneh nicht nur als Festung diente, sondern auch als Vergnügungsschloß.

 

Wadi Rum:

Das Wadi Rum liegt im Süden des Landes. Es handelt sich um das erstaunlichste geologische Phänomen Jordaniens.

An Originalschauplätzen wurde hier der Film "Lawrence von Arabien" gedreht.

Am Ende der befestigten Straße liegt ein nabatäischer Tempel, ein paar hundert Meter vom Fort der berühmten Wüstenpolizei entfernt. Thamudische Inschriften, nabatäische Wasserleitungen und verschiedene andere Spuren zeugen davon, daß dieses Gebiet während der vergangenen 3000 Jahre sowohl bewohnt war, als auch als Reiseroute benutzt wurde.

Im Wadi Rum befindet sich ein staatliches Rasthaus mit einem Campingplatz - eine wildromantische Übernachtungsgelegenheit! Von hier aus können Jeepsafaris und Kameltouren organisiert werden. Auf Wunsch werden hier auch Übernachtungen in Beduinencamps inmitten der Wüste arrangiert.

Ein Tagesausflug von Aqaba ins Wadi Rum ist eine besondere Attraktion. Während für den legendären Volkshelden "Lawrence" der Ansturm auf Aqaba ein mühevolles, nahezu unmögliches Unterfangen war, dauert die Fahrt heute mit dem Auto nur ca. 30 Minuten.

 

2.6. Aqaba am Roten Meer

Dank seines subtropischen Klimas hat Aqaba das ganze Jahr über Saison. Selbst im Winter ist es angenehm warm, mit Wassertemperaturen von 20° C. Das Wasser ist unvergleichlich sauber und klar, wie geschaffen zum Tauchen.

Am südlichen Küstenabschnitt, an den schönsten Korallenriffen des Roten Meeres, befindet sich eine moderne Tauchbasis, das Royal Diving Center. Auch Schnorchler kommen hier auf ihre Kosten, denn am Hausriff findet man schon knapp unter der Wasseroberfläche ein Unterwasserparadies.

In der Marinestation kann die Unterwasserwelt in Aquarien bewundert werden.

Wassersportmöglichkeiten werden auch in den Hotels entlang des nördlichen Strandes geboten. Restaurants, Bars, Discos, Souvenirläden und kleine Boutiquen sorgen für Abwechslung am Abend.

Zu besichtigen gibt es das alte Fort (12. Jh.), den alten Hafen und einige Ausgrabungen. Die Geschichte Aqabas reicht bis ins erste vorchristliche Jahrtausend zurück. Zur Zeit Salomons und der Königin von Saba wurde Aqaba bereits als Hafen benutzt.

 

2.7. Die Kurzentren

Seit einiger Zeit ist man dazu übergegangen, die Schätze, die Jordanien birgt, u.a. auch für medizinische Zwecke zu nutzen. So wurde zunächst 1988 das Kurzentrum von Zarqa Ma'ìn und 1990 das erste Kurhotel am Toten Meer eröffnet. Heilkraft des Toten Meeres:

Seit Tausenden von Jahren sind die Heilwirkung des Toten Meeres und sein Klima bekannt. Die alten Ägypter stellten vom Asphalt und den Mineralien des Toten Meeres kosmetische Produkte her. Die Römer ließen dort ihre verwundeten Soldaten und Hautkranke am Toten Meer behandeln.

Das Tote Meer befindet sich im Jordangraben zwischen Israel und Jordanien. Es liegt 392 m unter dem Meeresspiegel, ist etwa 78 km lang und 18 km breit.

Die Temperaturen liegen in den Wintermonaten um 20° C und im Hochsommer um 60° C in der Sonne.

Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Sommer 30 %, im Winter 45 %. Das Tote Meer ist ein riesiges Mineralreservat.

Ein Liter Wasser enthält über 413 g Mineralien. Der Hauptanteil ist Magnesium (über 28 %). Außer Magnesium befinden sich im Toten Meer weiterhin Kalzium (8 %), Kochsalz (2,5 %), Kalziumchlorid (2,3 %), Brom (0,8 %) und auch organische Stoffe, u.a. Bitumen - der natürliche Asphalt des Toten Meeres.

Die extrem hohe Verdunstung bewirkt das Entstehen eines "Filters" über dem Toten Meer. Durch die tiefe Lage und den "Filter" werden die schädlichen UVB Strahlen stark abgeschwächt, so daß die Gefahr eines Sonnenbrandes besonders gering ist.

Die niedrige Luftfeuchtigkeit und der extrem hohe Sauerstoffgehalt der Luft machen das Klima, trotz hoher Sommertemperaturen, gut verträglich.

Mit einen Salzgehalt von ca. 30 % ist das Tote Meer zehnmal salzhaltiger als das Mittelmeer und die Weltmeere. Diesem hohen Salzanteil ist es zu verdanken, daß Badende ohne jegliches Zutun auf der Oberfläche treiben, ja sogar im Wasser liegend Zeitung lesen können, ohne unterzugehen.

Schon allein das bloße Liegen auf dem Wasser entlastet und entspannt Rücken und Gelenke wohltuend - nach drei Stunden im Toten Meer ist man durch Gelenkschonung 1,5 cm größer!

Noch dazu ist ein Bad im Toten Meer ein Labsal für den Körper, denn dank des Salz- und Mineralreichtums hat es erwiesenermaßen heilende Kräfte.

Das lauwarme, trüb und fast ölig-wirkende Wasser erweist sich bei einer Vielzahl von körperlichen und seelischen Leiden als wahre Heilquelle und Jungbrunnen.

Am Strand des Toten Meeres findet man natürlichen Heilschlamm, der für therapeutische Zwecke bestens geeignet ist. Das Tote Meer wirkt durch die im Wasser gelösten Mineralien Wunder bei Arthritis, Rheuma, Atemwegserkrankungen, spannungsbedingten Kopfschmerzen, Neurodermitis, Schuppenflechte und Ekzemen: Mineralsalze wirken antiseptisch und heilungsfördernd, Magnesium wirkt antiallergisch und verzögert die Hautalterung, Kalzium verbessert die Blutzirkulation und kräftigt Knochen und Nägel, Brom wirkt entkrampfend und entspannt die Muskeln, Kalium reguliert die Hautfeuchtigkeit, Schwefel entgiftet und stärkt das Gewebe.

Darüber hinaus lindern Bäder und Packungen aus dem salzigen Naturschlamm (bei uns als Fango bekannt) Leiden von quälenden Rückenschmerzen bis hin zur Schuppenflechte.

Das im Wasser enthaltene Bitumen, ein natürlicher Teer wirkt stark entzündungshemmend. Zudem ist die hohe Bromsättigung von Wasser und Luft gut für die Nerven und trägt weiterhin zur Entspannung von Körper und Seele bei. Gestreßte Menschen können hier neue Kraft tanken.

Direkt am Toten Meer liegt das Salt Land Village Dead Sea Spa Hotel mit einer auf Hautkrankheiten spezialisierten Klinik mit Einrichtungen für Massagen, Gymnastik und Schlammpackungen.

Diese beinhaltet ein privates, sichtgeschütztes, für Männer und Frauen getrenntes Natursolarium.

Leiter des Zentrums ist ein Deutsch sprechender Dermatologe, assistiert von einem ebenfalls Deutsch sprechenden Allgemeinmediziner.

Die Preise für die Kurbehandlung sind in Jordanien wesentlich günstiger als in Israel.

Das benachbarte Mövenpick Ressort hatte sich zunächst ganz der Schönheitspflege und der Wellness verschrieben. Die Hotel eigene Kurklinik wurde erst Ende 1999 eröffnet. Ein weiteres Kurhotel ist im Entstehen.

 

Die heißen Quellen von Zarqa Ma'in:

Vor 2000 Jahren schon erfreuten sich die natürlichen Heilkräfte des Toten Meeres und die in den umliegenden Bergen entspringenden heißen Quellen eines wahrhaft sagenhaften Rufs.

"Callirhoe" (Schönbad) hieß der Ort, an dem bereits König Herodes im Jahre 4 v. Chr. Heilung von schwerer Krankheit suchte. Dieser historische Platz, nur wenige Kilometer vom Toten Meer entfernt und mitten in einer grandiosen Berglandschaft gelegen, ist heute der Standort des Kurzentrum Ma'in Spa Village.

Die Wissenschaft hat bestätigt, daß hier die Voraussetzungen für Heilung oder Linderung zahlreicher Leiden ungewöhnlich günstig sind. Da gibt es zum einen die Thermalquellen mit dem besonders mineralreichen Heilwasser. Aus 59 Quellen sprudelt hier bis zu über 60 Grad heißes Wasser. Es quillt direkt aus dem Boden oder stürzt bis zu 45 Meter hohe Kaskaden ins Tal hinab.

Besonders reich ist das radioaktive Wasser an Schwefelwasserstoff. Auch Natrium- und Kaliumverbindungen (Pottasche) sowie unter anderem Magnesium, Kalzium und Brom versprechen jenen Gästen Hilfe, die an Krankheiten des rheumatischen Formenkreises leiden, Probleme mit der Haut oder den Bronchien haben oder sich einfach nur vom Streß der europäischen Leistungsgesellschaft erholen möchten.

Ein günstiger Nebeneffekt ist die Lage, 150 m unter dem Meeresspiegel, unweit vom Toten Meer entfernt. Die Luft ist extrem sauerstoffreich und mit gelösten Mineralstoffen (Brom) gesättigt. Dazu kommt die besonders intensive Sonneneinstrahlung, die aber wegen des Filtereffekts der tiefen Lage nahezu ungefährlich ist.

 

2.8. Naturschutzgebiete in Jordanien

Die 1966 gegründete RSCN (Royal Society for the Conservation of Nature) setzt sich stark für die Entwicklung der Naturschutzgebiete ein. Jordanien verfügt derzeit über sechs Naturschutzgebiete: Wadi Rum, Dana, Azraq, Shaumari, Wadi Mujib und Zubia.

Im Wadi Rum Reserve leben die fast ausgestorbenen arabischen Oryx-Antilopen, außerdem gibt es bis zu 8000 Jahre alte archäologische Relikte und Höhlenmalereien.

Das Azraq Wetlands Reserve ist ein Wüstensee mit 370 Vogelarten, davon 220 Zugvögel, die hier auf ihrer alljährlichen Reise zwischen Europa und Afrika Rast einlegen.

Im Shaumari Reserve gelang der RSCN 1975 die Rettung der Oryx-Antilopen vor dem Aussterben durch ein Zuchtprogramm.

Das Wadi Mujib Reserve ist eine tiefe Schlucht, die sich vom jordanischen Hochland bis hinunter zum tiefsten Punkt der Erde, dem Toten Meer zieht. Hier leben nubische Steinböcke, arabische Gazellen und Leoparden.

Das Zubia Forest Reserve im Nordwesten Jordaniens ist einer der südlichsten noch intakten Pinien- und Nadelwälder der Welt.

Derzeit verfolgt die RSCN ein Programm zum Schutz fünf weiterer Gebiete in Jordanien. Dazu zählen der Dibeen-Pinienwald bei Jerash, die Yarmouk River Gorge nördlich von Umm Qeis, das Wüstenwatt von Burqu im Nordosten des Landes, das Gebiet um Feifa südöstlich des Toten Meeres mit seinen Süßwasserquellen und Oasen mit subtropischer Vegetation sowie die nahezu unberührte Jordan River Gorge nördlich des Toten Meeres mit ihrer ursprünglichen Tierwelt (u.a. syrische Wölfe).

Ein ganz besonderer Tip für an der Natur interessierte Touristen ist das 310 qkm große Dana Nature Reserve.

Das kleine Dorf Dana, mit Ausblick auf ein Wadi, liegt in einer großartigen Landschaft. An der Kreuzung dreier Kontinente gelegen vereint Dana Sanddünenwüste, Subtropen und mediterranes Klima in einem Naturschutzreservat, das sich von der Wüste bis zum Gebirge erstreckt.

Es wurden annähernd 600 Pflanzenarten, 200 Reptilien- und Säugetierarten (u.a. Blandford-Fuchs) und mehr als 150 Vogelarten (u.a. Verreux-Adler) festgestellt.

Dana bietet hervorragende Möglichkeiten für den Wander- und Trekkingurlaub. Auf sechs Wanderwegen kann man das Reservat erkunden. Man kann Steinböcke, Gazellen, Wildkatzen, Grauwölfe, Streifenhyänen, Rotfüchse, Stachelschweine, vielerlei Eidechsen und 20 Schlangenarten, Falken, Adler, Geier und Adlereulen beobachten und dabei die Ursprünglichkeit der Natur genießen. Ortskundige Führer sind verfügbar.

Übernachtungen sind im Dana Resthouse (9 Zimmer) und auf zwei Zeltplätzen (insgesamt 30 Zelte) möglich.

Das Dana Nature Reserve war übrigens eines von weltweit 700 Projekten auf der Expo 2000 und steht als gelungenes Beispiel dafür, wie Mensch und Natur in Einklang stehen können.

 

2.8. Biblische Orte in Jordanien

Viele Geschichten und Begebenheiten der Heiligen Schrift trugen sich im heutigen Jordanien. Jesus, Abraham, Moses, Lot, Aaron, Elia, Josua und Johannes der Täufer wanderten auf diesem Gebiet umher und verkündeten ihre Botschaft. Biblische Stätten finden sich überall in Jordanien. Die im Folgenden genannten Orte sind nur ein kleiner Ausschnitt.

 

2.8.1. Biblische Orte um Amman und im Norden

Die Region um die Hauptstadt Amman ist in der Bibel bekannt als Ammon. Es war einst die Hauptstadt des Königreiches der Ammoniten.

Noch heute sind die Befestigungen zu besichtigen, wo David den Tod Uriahs des Hittiten plante, um seine Witwe Bathsheba zu heiraten. Jethro - Moses´ midianitischer Schwiegervater, der sich während des Exodus um Moses´ Frau und seine Söhne kümmerte - soll in Wadi Shu´aib, in der Nähe von Salt, nordwestlich von Amman begraben liegen und Gad, der siebte Sohn Jakobs in Ain el-Jedur, westlich von Salt.

Die fruchtbaren Ebenen im Norden Jordaniens gehörten zum Amoriten Königreich. Die dichten Wälder des Gilead waren bekannt als Geburtsort des Propheten Elia. Beide Orte waren Schauplätze der Episoden im Leben von David, Jakob, Salomon, Elisha, Gideon und anderen Königen und Propheten.

Die südliche Grenze des Gilead war der Jabbok-Fluß, heute Zarqa Fluß. Gideon und Jakob reisten entlang seiner Ufer.

Zu den archäologischen Resten biblischer Stätten im Norden Jordaniens zählen Rammoth-gilead (Tell Rumeith), wo sich Ereignisse im Leben des Ahab, des Jezebel, des Elia und des Elischa abgespielt haben, sowie Jebesch-gilead in Wadi Jabis (Tell el-Meqbereh, Tell Abu Kharaz oder Tell el-Maqlub).

Man nimmt an, daß die Hauptstraße, die durch das zentrale Jordantal führt, dem biblischen Weg durchs Jordantal folgt. Am Massiv Tell Deir Alla, befinden sich neben der Straße der alte Markt und das Kultzentrum Sukkoth, welches von Jerobeam befestigt und von Gideon besucht wurde, als er die Midianiten auf ihren Rückzug nach Osten verfolgte. Östlich davon, ebenfalls in Gilead lag Mahanaim (Tulul ed-Dhahab el-Gharbi, oder "die östlichen Goldhügel"). Dies ist der Ort, an dem Jakob auf dem Weg zu seinem Treffen mit Esau lagerte, als ihm die Engel Gottes erschienen.

Ein Schrein zu Ehren König Davids erinnert an seinen Besuch in Mahanaim. Die am Tell es-Saidiyyeh ausgegrabene Stadt Zerathan ist verbunden mit den Episoden aus dem Leben von Salomon, Josua und Gideon.

In der Zeit des Neuen Testaments war der Norden Jordaniens das Gebiet der Dekapolis, wo Jesus predigte und Wunder vollbrachte. Die Dekapolisstadt Gadara (heute Umm Qeis), die auf den See Genezareth blickt, ist der Ort, an dem Jesus das Wunder der Gadarener Schweine vollbracht hat (Matthäus 8:28-34; Lukas 8:26-37).

Gerasa, heute Jerash genannt, liegt im Gebiet der Gerasener (Markus 5:19; Lukas 8:26), dessen byzantinische Bürger jährlich das Wunder Jesus "der Umwandlung des Wassers in Wein" an einem Springbrunnen innerhalb einer großen religiösen Anlage feierten. Tabaqat Fahil (Pella) an den Vorhügeln des Jordantals, ist der Ort zu dem die ersten Christen aus Jerusalem vor der Verfolgung durch die Römer in den frühesten Jahrhunderten des Christentums flohen.

Umm el Jimal, die Provinzstadt der klassischen Ära., ist vor allem wegen der Reste einer der ältesten Kirchen in Jordanien (345 n. Chr.) beachtenswert.

 

2.8.2. Biblische Orte in Zentral- und Südjordanien

Der Königsweg führt über Ammon, Moab und Edom. An der historischen Königsstraße liegt die Stadt Medeba (heute Madaba), die in Davids Krieg gegen die Moabiter und in Jasajas Orakel gegen Moab erwähnt wird.

Der Berg Nebo, westlich von Madaba, war außerdem die letzte Station im Leben des Propheten Mose.

In der Nähe liegt Machaerus (heute Mukawir), das befestigte Bergschloß des Herodes. Hier endete das Leben Johannes des Täufers durch den verhängnisvollen Tanz Salomes, die seinen Kopf forderte.

Der Taufplatz des Täufers am Jordan, Bethanien, ist die jüngste Ausgrabungsstätte in Jordanien (siehe Kapitel 2.9.1.).

Das biblische Moab war im allgemeinen die Region südlich von Wadi Mujib. Die Hauptstadt Kir Moab (heute Karak genannt) war der Ort, an dem König Mescha seinen Sohn an den Stadtmauern opferte, um die Belagerung durch feindliche Mächte zu beenden.

In der Nähe von Kerak soll sich außerdem das Grab von Noah befinden.

Südlich von Wadi Hassa sind die biblischen Länder Midian, Edom und Seir. Hier schlachtete König Amaziah 10.000 Edomiter in Edom ab. Moses mußte hier einen Umweg machen, weil der König von Edom ihm die Durchreise verweigerte.

Auch Petra und seine Umgebung wurde vielfach in der Bibel erwähnt: Der Legende nach ist die Quelle Wadi Moussa, die in der Nähe von Petra liegt, die Stelle, an der Moses den Felsen mit seinen Stab berührte und Wasser hervorbrachte.

Bei dem im Zentrum von Petra liegenden "Umm el-Biyara" soll es sich um die Bergfestung Sele handeln.

Aaron, der Bruder von Moses und Miriam, starb im Land des Jordan und wurde in Petra auf dem Berg Hor - heute als Jabal Haroon bekannt - begraben.

In der Zeit des Neuen Testaments war Petra - das damalige Handelsimperium östlich des Mittelmeers - vermutlich der Ort, aus dem die drei Könige aus dem Osten mit Weihrauch, Gold und Myrrhe zu Ehren des Christkindes kamen.

Zahlreiche Plätze im Süden und in der Mitte Jordaniens sind verbunden mit Moses´ Auszug aus Ägypten.

Elath/Eloth, zwei Städte in der Nähe von Aqaba, stehen in Zusammenhang mit Salomon und der Königin von Saba.

Zwischen dem Toten Meer und Aqaba liegt das in der Bibel (5. Buch Mose 1:1) erwähnte Wadi Aragah. Nördlich davon liegen Bab ed-Dhra und Numeira. Man vermutet, daß dies die Städte Sodom und Gomorra sind.

 

2.8.3. Jordanien, Land und Fluß der Taufe

"Es geschah in Bethanien" jenseits des Jordan, wo Johannes taufte" (Johannes 1,28)... Vor etwa 2000 Jahren lebte Johannes der Täufer in Bethanien (nicht zu verwechseln mit dem Bethanien nahe Jerusalem), einer Siedlung am Jordan.

Hier soll sich auch die Taufstelle befinden, wo er Jesus taufte. Archäologen sind nun der Meinung, den berühmten biblischen Platz entdeckt zu haben.

Dieser Ort befindet sich am Jordan ca. 45 km von Amman entfernt. Dort hat man eine Taufstelle - gepflasterte Becken mit Wasserzuläufen - , die ins 1. Jahrhundert nach Christus datiert wird, ausgegraben. Weiterhin stieß man auf die Grundmauern mehrerer byzantinischer Kirchen, eines Klosters und anderer Gebäude, die vermutlich Pilger beherbergten.

Eine Studie ergab, daß sich tatsächlich eine Pilgerroute von Jerusalem zum Jordan und zur neu entdeckten Ausgrabungsstätte und weiter zum Berg Nebo zog.

Das jordanische "Department of Antiquities" führt inzwischen an etwa zwanzig Plätzen Ausgrabungen durch, die bis zum Besuch des Papstes im März 2000 abgeschlossen werden sollen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

 

2.8.4.: Pilgerziele in Jordanien

Im März 2000 reiste Papst Paul II bei seiner Millenniums-Pilgerreise durch das Heilige Land. Unter anderem besuchte der Pontifex den Berg Nebo, von wo aus Moses erstmals das "Gelobte Land" erblickte und wo sich auch die Grabstätte des Propheten befinden soll sowie Jordaniens jüngste Ausgrabungsstätte "Bethanien".

Es wurden fünf Pilgerziele in Jordanien im offiziellen Vatikanischen Kalender des Jahres 2000 aufgenommen: Pilger aus aller Welt besuchten am 7. Januar in Bethanien am Jordan, dem Ort der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer, erwartet. Am 10. Juni war eine Pilgerfahrt zu einer Höhle bei Anjara, in der Jesus und seine Mutter Maria während einer Reise nach Jerusalem rasteten, vorgesehen. Am 21. Juli wurden in El-Wahadneh/Listib, der Geburtsstätte des Propheten Elia, und am 24. August in Mukawir/Machaerus, dem Ort der Enthauptung von Johannes dem Täufer, Pilgerfahrten unternommen. Am 1. September wurde eine Pilgerfahrt zum Berg Nebo durchgeführt.

Jordanien ist ein biblisches Land. Sieht man Jesus Taufe durch Johannes dem Täufer als Beginn des Christentums an, so ist Jordanien die Wiege des Christentums!

Inhalt des Reiseführers Jordanien

1. Das Haschemitische Königreich Jordanien
1.1. Geographische Lage (Karte von Jordanien)
1.2. Einreise/Ausreise
1.3. Land und Bevölkerung
1.4. Das Klima
1.5. Währung
1.6. Historischer Rückblick

1.7.

Jordaniens Wirtschaft
2. Reiseland Jordanien
2.1. Ausgangspunkt Amman
2.2. Die "Straße der Könige" (Madaba, Berg Nebo, Karak)
2.3. Petra, der Höhepunkt (Geschichte Petras)
2.4. Die Städte der Dekapolis (Pella, Gadara, Arbila, Philadelphia, Gerasa, Umm el Jimal)

2.5.

Auf den Spuren des "Lawrence v. Arabien" (Die Wüstenschlösser: Azraq, Amra, Kharanah, Wadi Rum)
2.6. Aqaba am Roten Meer
2.7. Die Kurzentren (Heilkraft des Toten Meeres Die heißen Quellen von Ma'in)
2.8. Naturschutzgebiete
2.9. Biblische Orte
3. Die Touristische Infrastruktur
3.1. Transportwesen (Flugverbindungen, Touristenbusse, Bus, Taxi, Fähre und Zug, Ausflugprogramme, Mietwagen, Private Bootsausflüge)
3.2. Kommunikation
3.3. Strom-, Wasserversorgung
3.4. Freizeiteinrichtungen (Wassersport & Tauchen, Jagdsport & Hochseefischen, Reitsport, Klettern, Gleitschirmfliegen)
3.5. Events, Kultur, Unterhaltung
3.6. Hotels in Jordanien (Hotels in Amman, Kurhotels, Hotels in Petra, Hotels in Aqaba, sonstige Hotels)
3.7. Camping
3.8. Restaurants
3.9. Souvenirs
4. Reisetipps
  (Beste Reisezeit, Bekleidung, Trinkgelder, Fotografieren, Netzspannung, Uhrzeit, Öffnungszeiten, Ramadan)